Der Zahnabach
Der Zahnabach (verkürzt die Zahna, früher auch Zahnische Bache genannt) ist ein Fließgewässer nördlich der Lutherstadt Wittenberg, im östlichen Sachsen-Anhalt.
Folgt man dem Wasserlauf des Zahnabaches – die Anwohner nennen ihn die „Zahnsche Bache“, so begegnen einem verschiedene Erscheinungen, die auch der Rischebach aufweist. Dazu kommen aber einige Eigentümlichkeiten. die man bei diesem und auch anderen Bächen unserer Umgebung nicht finden, so daß er zum interessantesten Wasserlauf unseres Kreises wird.
Ein Blick auf die Landkarte zeigt, daß der Bach am Ostfuße des Michelsberges zwischen Grabo und Jahmo entspringt. In Gebüschen verborgen, am Rande einer größeren Wiese, liegt seine Quelle, 150 Meter über dem Meeresspiegel. Andere Nebenquellen auf dem Wiesengelände vergrößern seine Wassermenge.
Munter plätschernd fließt er an Waldrändern entlang und hat im nahen Jahmo schon so viel Kraft, daß er in früheren Zeiten eine Wassermühle antreiben konnte.
Auch im benachbarten Köpnick drehte er fleißig das Rad der dortigen Mühle, nachdem die Berliner Chaussee über ihn hinweggegangen ist, tritt er in das „FriedenthaI“ ein und setzt seinen Weg durch den märchenhaft schönen Wald nach Wüstemark fort. „Rotkäppchenweg“ nennen die Einheimischen den Fußweg am Bach entlang.
Einstmals war es ein verbotener Weg, und der Rittergutsbesitzer von Kropstädt hielt streng darauf, daß kein Fremder dieses Paradies betrat.
Heute aber kann sich jeder an der Schönheit der Bach- und Waldlandschaft erfreuen. Durch Nebenbäche, besonders durch den von Süden kommenden Essigbach stärker geworden, fließt der Bach nun schnell durch ein auf beiden Seiten von dunklen Kiefern umrahmtes friedliches Wiesental zur Häßler-Mühle bei Rahnsdorf.
Hier vereinigt er sich mit einem von Norden zuströmenden Bachlauf. Dieser wird im Volksmunde der „alte Bach“ oder auch der „Drehningsbach“ genannt. Er ist nämlich der ursprüngliche Zahnabach und nicht der, dessen Lauf wir bisher verfolgt haben. Der am Michelsberg entspringende Bach hieß vor über 130 Jahren Zernitzbach, wie auch Wüstemark früher Zernitzdorf hieß.
Die Namensänderung erfolgte bei der Landesaufnahme durch die preußischen Generalstäbler um 1830.
Da der Zernitzbach wasserreicher war, bezeichneten sie ihn als den Hauptbach. Somit entspringt heute der Zahnabach am Michelsberg, während früher sein Ursprung auf dem Hohen Fläming zu suchen war.
Dort beginnt sein Lauf zwischen Garrey und Lobbese mit den zeitweiligen Zuläufen aus den „Lobbese Rummeln“, deren Fortsetzung bis Wergzahna die „Drehningswiesen“ bilden, „Drehning“ ist ein mundartlicher Ausdruck, kommt von „drehe“ her und bedeutet „trocken“. Man spricht also von „drehen Wiesen“, vom „drehen Tal“ und meint damit trockene Wiesen und ein trockenes Tal.
Vor dem hochgelegenen „Wallberg“ von Wergzahna weitet sich der Bach zu einem von hohen Bäumen umrahmten See, den im Sommer Wanderer gern als Badeplatz aufsuchen. Unterhalb Wergzahnas verschwindet der Bach überraschend in einem allmählich verlandenden großen Sumpf- und Schilfgelände, und erst 500 Meter südlich davon erscheint er auf einer sumpfigen WiesensteIle wieder und bildet einen neuen Bachlauf.